Meristemvermehrung – Erdbeeren aus dem Labor

Bei der Recherche über den Kartoffelanbau und die erfolgreiche Erdbeerernte habe ich immer wieder gelesen, dass es nicht empfehlenswert wäre, über mehrere Generationen immer wieder die Nachkommen der eigenen Pflanzen zu verwenden. Der Ertrag und die Resistenz gegenüber Krankheiten nimmt dabei wohl immer mehr ab.

Dabei habe ich mich aber gefragt, was machen denn die Gärtnereien anders oder besser als wir Kleingärtner? Warum sind die Pflanzen, die ich im Gartenmarkt kaufe besser als meine eigenen? Die Antwort auf diese Frage hat mich wirklich schockiert.

Meristemvermehrung heißt das Zauberwort

Offenbar wird im professionellen Gartenbau für die Vermehrung von Erdbeerpflanzen fast ausschließlich ein Verfahren angewandt, welches sich Meristemvermehrung nennt. Eine genaue Beschreibung dazu findet Ihr hier.

Dabei wird in Petrischalen aus wenigen Zellen einer Mutterpflanze eine große Menge an genetisch identischen Klonen erzeugt, welche den selben guten Ertrag liefern werden.

So ganz habe ich die Beschreibung nicht verstanden, aber allein solche Worte wie desinfizieren, steril und Quecksilber Chlorid im Zusammenhang mit der Pflanzenvermehrung zu lesen, macht mich irgendwie wütend. Ich will nicht, dass irgendwann unser ganzes Essen in der Petrischale gezeugt wird. Ich will mit schmutzigen Händen in der Erde buddeln und nicht mit einem Mundschutz am Labortisch stehen. Und ich will eigentlich auch nicht, dass meine Erdbeerpflanzen dort gezeugt wurden 😦

Vielleicht bin ich ja nur neidisch, weil wir mit solchen Methoden nicht mithalten können und man dadurch gezwungen ist, immer wieder neue Pflanzen zu kaufen.

Aber wie haben das denn früher unsere Großeltern gemacht, damals wurden Erdbeeren doch auch auf natürliche Weise vermehrt.

Ich muss zugeben, dass ich ein bißchen desillusioniert bin. Oder sehe ich das zu eng? Was denkt Ihr darüber?

Die Bilder sind von Pixabay

28 Gedanken zu “Meristemvermehrung – Erdbeeren aus dem Labor

  1. Schau mal bei Wikipedia Pflanzenzüchtung. So wurde auch schon früher das nachfolgende Obst und Gemüse gezüchtet.

    Es war schon immer so das Pflanzen, Obst und Gemüse weiter gezüchtet wurde.
    So wie wir das Obst und Gemüse kennen gab es das Früher nicht. Sie waren nicht so genießbar und lecker wie heute. Auch gab es nicht so viele verschiedene Sorten von einer Frucht. Nur durch Kreuzungen und Züchtungen ist die heutige Vielfalt möglich.
    Früher hat man auch nicht solange gelebt, Aufgrund der Ernährung z.B.
    Selbst Hobbygärtner finden es spannend neue Züchtungen durch Kreuzungen zu erschaffen.

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  2. schmoddd

    Du meinst früher wurde Obst und Gemüse auch schon invitro auf einer Nährstofflösung gezüchtet? Das glaube ich kaum. Damit kann man ja auch nur Pflanzen klonen aber keine Kreuzungen schaffen. Vielleicht bin ich ja naiv, aber ich stelle mir das so vor, dass Hobbyzüchter neuen Sorten entweder durch zufällige Mutationen oder durch gezielte manuelle (mit einem Pinsel) Befruchtung weiblicher Blüten mit den Pollen der Wunschpflanzen vornehmen.
    Aber du hast sicherlich Recht, das heute die Ansprüche an die Pflanzen ganz anders sind als früher. Wenn man als Referenz irgendwelche Hybridsorten mit supertollen Eigenschaften nimmt, dann gehen diese durch eigene Weitervermehrung sicherlich irgendwann verloren und man hat dann wieder eine stinknormale Erdbeere mit kleinen Früchten und keine dauernd tragende Xxl was weiss ich Superbeere 😦

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  3. Pfffff, alles Geldmacherei. Ich finde die heutige Entwicklung schrecklich. Klar wurden schon immer Pflanzen gezüchtet, nach ihren Eigenschften ausgewählt und so auch genetisch verändert. Dagegen habe ich gar nichts. So lange ich mich erinnern kann, haben wir unsere Erdbeeren selbst vermehrt, also eigentlich machten die das selbst. Sie bildeten Ableger, die wir einpflanzten und pflegten. Und unsere Erdbeerpflanzen waren gut, viele andere Gartenfreunde wollten welche haben. Die waren nicht anfällig. Heute hat man weggezüchtet, dass sie überhaupt Ableger bilden können, damit wir bessere Erdbeeren haben? Nö, damit wir abhängig sind und welche kaufen müssen. Man hört Warnungen, dass Zucchini und Gurken aus selbst abgenommenen Samen giftig werden könnten… Diese Monopolisierung und Patentierung der Natur stört mich ganz furchtbar. Das kann keine gute Entwicklung sein.

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    1. Also kann ich doch von meinen Erdbeeren die Ableger über Jahre hinweg nehmen. Jetzt nach den 3 Jahren haben wir es so gemacht. Aber nach den Text von Schmoddd dachte ich: Dann werden irgendwann neue Pflanzen fällig.
      Ich würde sagen: Einfach ausprobieren!
      Es wird ja auch gewarnt die Samentütchen nur 1 höchstens 2 Jahre zu verwenden.
      Ich denke es ist alles Geldmacherei.

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      1. schmoddd

        Selbst wenn nur noch 1/3 der Samen keimen, dann kann man das ja trotzdem noch nutzen. Das ist genauso eine Verschwendung wie immer 2-3 Samen in einen Topf zu tun und nur den kräftigens zu behalten.

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      2. Ja da hast du recht. Bei den Möhrensamen habe ich in einer älteren Tüte nur noch 10 Samen, die pack ich einfach zwischen den anderen. Mal sehen ob noch etwas kommt. Schwund ist ja immer, ob durch schlechtes Wetter, den Tieren oder Samen der nicht aufgeht.

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    2. schmoddd

      Wahrscheinlich lese ich die falschen Quellen. Bei schöner Garten wird da sicherlich eine andere Arbeitsweise propagiert als bei irgendwelchen Permakultur Seiten. Ich denke auch wir probieren einfach aus, wie die Erdbeeren sich in der nächsten Generation verhalten.

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      1. Wir haben festgestellt das die Ableger an der zweijährigen Erdbeerpflanze besser ist. Sie sind größer und es gibt mehr Auswahl. Auch die Früchte sind größer.
        An der dreijährigen Pflanze sind kleinere Früchte die man nur noch verarbeitet essen kann und die Ableger sind kleiner und weniger. Nach 3 Jahren sollte man die Erdbeerpflanzen ja eh rausnehmen.
        Wir haben die Sorte Senga Sengana.

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      2. schmoddd

        Das wollte ich eh noch fragen, heißt mehrjährige Erdbeeren (die zählen in der Hinsicht ja zu den Stauden), dass man mehrere Jahre lang die Mutterpflanze stehen lässt oder heißt es, dass man jedes Jahr die Absenker nimmt?

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      3. Man lässt die Mutterpflanze 3 Jahre stehen. Im 2. Jahr nimmst du die Ableger und pflanzt sie woanders hin. Im 3. Jahr nach der Ernte entfernst du die Mutterpflanze und pflanzt an der Stelle etwas anderes, keine Erdbeeren.

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      4. Ich dünge die Pflanzen mit Kompost und vor der Blüte mit Beerendünger.
        Die Erdbeeren sollten nur nicht länger als 3 Jahre am selben Ort stehen, wegen der einseitigen entnahme von Nährstoffen aus den Boden. Das macht die Pflanze auf Dauer schwächer und anfälliger für Krankheiten.

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    3. Oh ja -.- Ich wollte eine weiße Walderdbeere für meine Große – und siehe da: Vermehrung nur durch Samen möglich, die ranken null -.- zum Glück sind massenweise Samen aufgegangen- aber es dauert mindestens noch bis nächstes Jahr, bis die dieses Jahr aufgegangenen Früchte tragen.. im Beet mit den „normalen“ Walderdbeeren dagegen ist mittlerweile alles voll

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  4. Also ich finde diese Hybride-Pflanzen, die unnormal viele und riesige Früchte produzieren , irgendwie gruselig. Genauso wie diese Pflanzen, wo untern Kartoffeln wachsen und oben Tomaten (kennt Ihr die?). Oder Obstbäume, die drei verschiedene Sorten Obst heranreifen lassen. Ich glaube, ich bin altmodisch…

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    1. schmoddd

      Wahrscheinlich muss man sich einfach entscheiden, ob man diese neuen Sorten möchte und dann auch akzeptiert, dass die sich mit herkömmlichen Methoden nicht mehr vermehren lassen oder man bleibt bei irgendwelchen alten / bio Sorten und dann gärtnern wir weiter wie gewohnt :-). Wir können uns ja darauf verständigen, dass die neuen Sorten sowieso eher was für Leute sind, die jedes Jahr alle Pflanzen aus dem Gartenmarkt fertig im Topf holen und für eigene Anzucht sowieso keine Lust oder Geduld haben 😉

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    2. Das finde ich auch gruselig.
      Ich habe im Garten einen etwa 50 Jahre alten Boskopbaum, diese Äpfel vertrage ich gut. Obwohl sie sauer sind und ich bei so etwas wegen meinen Magen aufpassen muss.
      Im letzten Jahr hatten wir keine Äpfel, Dank den späten Frost. Also habe ich im Geschäfft Boskopäpfel für einen Apfelkuchen gekauft. Und: Sofort Sodbrennen bekommen, den Apfel habe ich so gar nicht vertragen.
      Fazit: Nicht alles was neu gezüchtet wird ist auch gut.

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  5. Ich empfehle: solange die gute Ernte alle Gerüchte über im Laufe der Zeit schlechter werdende Ernten Lügen straft, weiterhin selber Ableger heran ziehen. Man bekommt auch alle alten Sorten sehr einfach über das Internet. Ich habe auch selber schon Erdbeeren ausgesät, die Samen habe ich selber von reifen Früchten abgekratzt. Sie keimen durchaus, man hat aber keine Ertragsgarantie. Aber vielleicht ist ja ein Zufallstreffer dabei…..

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  6. Ich mach das beruflich

    Ein Fall für den Spruch von Dieter Nuhr – die Gruselerdbeere aus dem Labor!

    Lieber User Schmoddd,

    ihr Beitrag liest sich ja zum fürchten. Steril, Chemie, Pflanzen aus dem Labor. Womöglich auch noch mit Genen drin … HILFE! Es fehlt eigentlich nur noch Monsanto und Glyphosat damit wir den Horror perfekt haben.

    Wenn Sie gestatten möchte ich Ihnen dabei helfen ein wenig Licht ins dunkel der bedrohlich wirkenden Vorgänge zu werfen.

    Es ist wie folgt:

    1. Ja, bei manchen Pflanzen werden Klone im Labor in einer Petrischale produziert.
    2. Im Labor ist das relativ neu.
    3. Klone von Pflanzen aber nicht – das gibts seit tausenden von Jahren.
    4. Jeder Steckling, jedes Steckholz, jede geteilte Staude ist – ein Klon.

    5. Ja. Wirklich. aus einem mach viele – aber alle haben die selben Gene. Geht auch nicht anders – vorher waren Sie ja teile ein und der selben Pflanze.

    6. Merke: Gärtner sind Klonkrieger!

    7. Warum dann im Labor? Geldgier? Agrarindustrie? Irre Wissenschaftler?
    8. Antwort: Nein.

    9. Vielmehr: Pflanzen können krank werden. Pilze, Bakterien und VIREN.
    10. Um letztere gehts hier. VIREN. Weil:

    11.
    Manche können Pflanzen krank machen, man sieht aber von außen nix.
    Die Pflanze bleibt einfach kleiner und trägt nicht so viel, stirbt eher etc.
    die Viren sind in der ganzen Pflanze verteilt – AUSSER: In den Triebspitzen.
    Die winzig kleine Stelle vorne, da wo die Pflanze wirklich wächst und sich die Zellen wie bekloppt andauernd teilen. Nennt sich Meristem.
    Da wachsen die Zellen praktisch schneller nach vorne weg wie die Viren sie hinten befallen können. Deswegen – das Meristem ist virusfrei. Immer.

    12. Wenn sie also von einer Pflanze die ihnen gefällt was gesundes haben wollen …
    Etwas das im Garten die Leistung und Freude bringt die in der Pflanze steckt – und keinen halbtoten Invaliden der mühsam vor sich hinsiecht – nehmen sie einen Steckling (Klon). Aber nur das virusfreie Meristem.

    13. Und weil das ziemlich empfindliche Meristem alleine zu klein ist um zu überleben kommt es in intensivpflege mit optimalen Bedingungen. Nämlich ne Petrischale mit Nährlösung wo alles drin ist was es braucht, keine Krankheitskeime (=steril) die es töten würden und optimal temperiert. Nennt sich dan *Meristemkultur*. Wenn Sie ein Vergleich brauchen: Das was beim Mensch mit den Frühchen auf der Babystation gemacht wird.

    14. Wenns dann groß genug ist kommts aus der Petrischale in einen ganz normalen Topf / Tray/ Pflanzplatte zur Weiterkultur.

    15. Ich hoffe ich konnte Ihnen ein wenig den Grusel nehmen und schließe mit dem Hinweis das Sie:

    16: Praktisch in ihrem Garten von FRANKENSTEIN-Kreaturen umzingelt sind:

    Jeder Obstbaum, jede Rose, jeder Wein der veredelt wurde besteht aus den lebeden Teilen von mindestens ZWEI Lebewesen die vom Gärtner per chirurgischem Eingriff zusammengesetzt wurden. Der Unterlage und der Edelsorte. Stichwort: Malus M9, Okulieren, Zwischenveredelung, Quitte C, etc.

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    1. schmoddd

      Vielen Dank für die Aufklärung. Es ist ja nicht so, dass ich nicht wüsste, was ein Steckling ist, ich vermehre meine Pflanzen genauso. Das was mich an der Laborvermehrung stört, und das schreibe ich einfach so als privater Blogger, der schreibt, was ihm gerade im Kopf rumgeht, ist, das ich als Hobbygärtner mit den Laborerdbeeren nicht mithalten kann. Wieder eine Domäne, die vom Fortschritt eingeholt wurde und nicht mehr so ist wie früher. Aber das ist ja überall so und lässt sich nunmal nicht ändern. Viele Grüße

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  7. Ich mach das beruflich

    Kleiner Nachtrag:

    Es geht noch mehr Hardcore – wußten Sie da ssie mit hoher Wahrscheinlichkeit jeden Tag eine Tasse NERVENGIFT zu sich nehmen?

    Nennt sich Koffein. Probieren sie es mal aus. Kochen Sie einen starken Kaffe, lassen den kalt werden, sammeln Sie im Garten eine Nacktschnecke ein und sprühen die schön ein. Die Resultate dürften Sie überraschen.

    Fslls es keine Schnecken oder keinen Kaffe bei Ihnen gibt:
    https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/koffein-vertreibt-schnecken-im-garten/

    MERKE:

    Vor Panikmache erst mal möglichst bei mehreren neutralen Quellen informieren – die halbe Stunde Aufwand spargt ggf. viele Monate Angst unterm Aluhut.

    So long

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  8. Ich mach das beruflich

    Alles gut.

    Ich hab es leider Beruflich oft mit Leuten zu tun die sehr uninformiert sehr emotional ziemlich wüste Vorwürfe erheben die leider einfach nur absolut falsch sind. Das bleibt nicht aus im Gartenbau. Siehe die Diskussionen um BT, Glyphosat etc.

    Nichts gegen kritische und kontroverse Betrachtung – nur dadurch können wir voran kommen, Fehler finden, ausmerzen und besser werden. Wenn das aber faktisch abstrus und gleichzeitig persönlich verletzend wird – und das gibts leider oft genug – wird man irgend wann dünnhäutig.

    Insofern Mea culpa – das hätte ich auch sachlicher machen können.

    Im übrigen:

    Sie können bei der Erdbeere mithalten:

    a) gesunde Pflanzen von der richtigen Sorte (nicht jede Sorte hat gleich große Früchte)
    b) nur die Pflanzen mit möglichst dickem Rhizom / Wurzelstock nehmen –> wachsen besser.

    Im Erwerbsanbau ist das beim Kauf von Jungpflanzen ein Qualitätsmerkmal.

    c) Kaffe, Nervengift, Regenwurm: JAIN

    Coffein IST ein Nervengift. Bewirkt eine Hyperaktivität der Nerve (= Aufmunternd)
    Auch wenn es eine relativ hohe Dosis braucht um tödlich zu wirken. Jedenfalls beim Mensch.
    Siehe:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Coffein#%C3%9Cberdosierung
    https://de.wikipedia.org/wiki/Coffein#Vorsichtsma%C3%9Fnahmen_f%C3%BCr_die_Anwendung

    Übrigens: Zumindest bei Bakterien, Pilzen usw. verändert Coffein sogar das Erbgut.

    ABER:

    Was Sie meinen ist KAFFESATZ! Also aufgekochtes Kafepulver aus dem das allermeiste Koffein schon raus ist. Ergo auch keine negative Wirkung. Probieren Sie es einfahc mal aus.

    Nehmen Sie ein zwei Pöttchen Erde, geben Sie in beide Regenwürmer rein, füttern sie die einen mit aufgekochten Kaffesatz, die anderen mit der gleichen Menge angefeuchtetem, „rohen“ unausgekochten Kaffepulver.

    Und dann kucken sie mal was passiert.

    Und als Trost mit dem Fortschritt: Meine Oma hat immer gesagt: „Früher war nicht besser oder schlechter – nur anders.“

    In diesem Sinne.

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